Dieser Container steht nun seit über 25 Jahren in Erdenet
Im Zusammenhang mit dem Besuch der Bundeskanzlerin in der Mongolei kann man derzeit überall durch die Presselandschaft den Begriff vom boomenden Rohstoffland Mongolei lesen. Das ist natürlich auch richtig, die Mongolei verfügt über große Vorkommen an Kohle, Kupfererz, Gold, Flussspat, und Uran sowie den heute sehr gefragten Seltenen Erden. Was sonst noch so in den 1,5 Millionen qkm Boden versteckt ist, kann man nur ahnen.
In Größenordnungen wird derzeit hauptsächlich Gold abgebaut, legal, halblegal oder illegal wird allerorten gegraben und gewaschen, wie viel es pro Jahr wirklich ist kann man auch nicht so genau sagen, denn etliches wird unter der Hand verkauft. Mit geordnetem Bergbau hat das ganze nur noch selten etwas zu tun. Der findet derzeit hauptsächlich bei der Kupfererzgewinnung in Erdent statt, sozusagen ein Musterbetrieb aus Vorwendezeiten, denn hier wurde neben der Mine gewaltig in die Infrastruktur investiert und heute ist diese Stadtneugründung mit 100 000 Einwohnern die zweitgrößte der Mongolei. Das Vorkommen an hochwertigem Kupfererz neigt sich aber langsam dem Ende zu. Die Mongolei bleibt aber nach wie vor Kupferexporteur, denn das nächste Vorkommen, Oyu Tolgoi in der Südgobi, wird ab 2013 fördern. Hier sind mit Rio Tinto und Ivanhoe zwei internationale Firmen zugange, die zwar eine hochmoderne Förderung aufbauen, aber an einer weiteren Infrastruktur außerhalb der Mine wenige Interesse haben.
Bei der Kohle ist das so eine Sache, bisher haben mongolische Firmen für den eigenen Markt gefördert, also hauptsächlich die Kraftwerke im Land beliefert, das wird bald anders. Die enormen Vorräte liegen recht günstig und lassen einen Export nach China günstig erscheinen. Etliche internationale Firmen haben großes Interesse und mit den Gruben sind auch schon Kraftwerke geplant um gleich den Strom nach China exportieren zu können.
Nicht unterschätzen sollte man die Bedeutung der Uranvorräte, wenn auch in Deutschland mittlerweile ein no go, weltweit ist die Uran Nachfrage enorm und die Mongolei hat sehr große Vorkommen. Hier sind wohl die Russen diejenigen, die am ehesten für einen Abbau in Frage kommen.
Die seltenen Erden sind derzeit zwar in aller Munde, aber der Abbau in der Mongolei ist noch wenigsten weit fortgeschritten.
Immer wieder gehofft wird natürlich auch auf das symbolträchtige Öl, es gibt zwar Vorkommen, aber die Größenordnungen sind wohl eher mäßig. Es wäre schon schön, wenn man sich mal selbst versorgen könnte.
Alle die genannten Bodenschätze und auch die großen Vorkommen dazu sind schon seit den 1980 er Jahren bekannt. Die große geologische Expedition des damaligen Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) hatte aufwendig erkundet und sehr gute Arbeit geleistet. Von der politischen Wende 1990 bis etwa 2000 ist aber nicht allzu viel im Bergbau der Mongolei passiert, danach wurden zunächst die Kanadier wach. Zumindest haben sie dort angesetzt, wo die geologischen Erkundungen des RGW aufgehört hatten und so nach und nach kamen immer mehr Interessierte aus aller Welt, allerdings nie aus Deutschland, obwohl die Deutschen mit den Daten der DDR Geologen über die besten Informationen in der westlichen Welt zu den Rohstoffvorkommen in der Mongolei verfügten.
Das Problem war hauptsächlich, dass sich keiner der Offiziellen vor Ort, also Botschaft, GTZ oder Stiftungen, für die Frage der Bodenschätze überhaupt interessierte. Noch weit über das Jahr 2000 hinaus, wurde von ihnen bei allen möglichen Anlässen und Reden die Wirtschaft der Mongolei auf die Viehzucht und den Tourismus reduziert und das wirtschaftliche Entwicklungspotenzial an sich eher mitleidig beurteilt.
Da setzte zum Beispiel auch die Arbeit der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) an. Hygieneaufklärung der Viehzüchter, Minikredite an Kleinsthandwerker, Managementpläne für Nationalparks in unbesiedelten Regionen usw., die Liste ließe sich weit fortsetzen. Was die Entwicklungszusammenarbeit betraf, kann man im Grunde Dirk Niebel zitieren, es wurden Tanztherapeuten zur Trauerbewältigung geschickt. Seit ein paar Monaten hat sich das Bild völlig geändert, die Mongolei wird in deutschen Medien zum regelrechten Rohstoffgiganten aufgebaut, wobei man manchmal vergisst, Rohstoffe sind erst beim Käufer ihren Preis wert und bis zu dem sind in der Mongolei manchmal erst 1000 Kilometer unwegsames Gelände zu überwinden. Die deutsche Wirtschaft will sich Exklusivrechte über ein Rohstoffabkommen sichern und die deutsche Regierung mischt kräftig mit. Die Ereignisse überschlagen sich nun förmlich. Schlechthin gelten aber Deutsche in der Mongolei nicht als die Idealpartner für gemeinsame Projekte, zu ängstlich, zu bürokratisch und zu rechthaberisch keine allzu guten Voraussetzungen für die Mongolei, aber im Ausrüstungs- und Anlagensektor sind deutsche Produkte immer gefragt, sofern überhaupt mal jemand den Weg in die Mongolei findet und dort ein wenig Engagement zeigt.
http://www.de.sharewise.com/finanznachrichten/49297-RIO_TINTO_LTD_RIO_TINTO_LTD_
Nach diesem Beitrag scheint es erhebliche Probleme bei Oyu Tolgoi zu geben. Neben der Kostenerhöhung für den Ausbau der Mine scheint mir aber das größere Problem die Erhöhung der Förderkosten um angeblich 30 Prozent zu den Planungen zu sein.