Zwischen Zach und Luxus Mall – Einkaufen in UB

Wie sich diese Stadt in den letzten Jahren oder sogar Jahrzehnten verändert hat, kann man am Beispiel des Handels gut sehen, sozusagen Wandel im Handel. Bis zur politischen Wende 1990 spielte sich der legale Einkauf in großen staatlichen SB Kaufhallen ab, in denen die Regale zwar lang, aber auch relativ leer waren. Dann kam die Wende und mit ihr die Stunde der Kioske und Container. Ganze Containermärkte entstanden, wo man meist eine Art Trennung in „Fachbereiche“ und relativ schnell auch eine größere Auswahl finden konnte. Der Kiosk an der Straße war eher so die Bude für alles. In vielen ehemaligen Kaufhallen bildeten sich relativ bald private Stände, die schon auch ein bischen Luxus anboten. Die ersten, sagen wir mal Einzelhandelsgeschäfte, entstanden folgerichtig in Erdgeschoßwohnungen auf der Friedensstraße. Mit denen kamen dann auch andere Waren als Lebensmittel in Größenordnungen auf den Markt, die gab es vorher praktisch nur im Ich Delguur, dem großen staatlichen Warenhaus. Was auf der Friedenstraße ganz gut lief, so dachten manche Kleinstunternehmer, kann in den Wohngebieten auch klappen. Läden in Kellern oder im Wohnzimmer waren das Resultat. Heute sieht man davon nichts mehr. Die Läden auf der Friedensstraße gibt es immer noch, teilweise durch Vorbauten erweitert und etwas aufgepeppt. Wirklich große Konkurrenz bekamen viele Händler der ersten Stunde mit der Eröffnung des neuen Zachs, des offiziellen Schwarzmarktes sozusagen. Der Naarantuul Markt bot ein relativ sortiertes, kaum überschaubares Angebot und das zu günstigeren Preisen als die Geschäfte der Innenstadt. Ein Dach gegen Regen war auch da und so war es zumindest zum Anfang ganz akzeptabel dort Einzukaufen. Die Containermärkte verschwanden damit als erste wieder von der Bildfläche, denen folgte irgendwann mal auch der größte Teil der Kioske. Der Zach, die Läden in der Innenstadt, das Ich Delguur und die ersten kleinen Supermärkte, eher Minimärkte, hatten das Geschäft unter sich aufgeteilt. Letztere bildeten auch erste Ketten mit Filialen und gleichem Sortiment zu gleichen Preisen. Die Stunde der großen Supermärkte schlug aber auch bald, mit den ersten Nomin Filialen. Fast zeitgleich kamen auch erste Warenhäuser, die dem Ich Delguur Paroli bieten wollten. Mit Rolltreppen, Fahrstuhl und ein wenig Ambiente zog die Moderne in den Handel von UB ein. Die Max Mall war dann wohl das erste Einkaufszentrum, das man so nennen kann. Bei den Supermärkten entstanden mit Orgil und Sansar echte Marktführer, die heute mit jedem deutschen Supermarkt mithalten können, von den kleinen aus der Anfangszeit sieht man fast gar nichts mehr. Bei den kleinen Läden und Boutiquen in der Innenstadt gehen die Veränderungen sichtbar am langsamsten. Viele sehen noch so aus wie vor 20 Jahren, einige machen ein wenig auf schäbige Eleganz, nur selten wird mal was wirklich modernisiert. Ganz anders bei den Shopping Malls, jedes Jahr kommt mindestens eine neue hinzu. Man will sich da förmlich übertreffen und schreckt auch nicht vor einer Ganzjahres-Eisbahn zurück, wie in der Hunnu Mall. Einige, wie die Shangri La oder Central Tower, koppeln sich aber selbst von einem großen Teil der Kunden ab, indem sie nur Luxusartikel im Programm haben. Einkaufsvergnügen für Oberschichtler, wo selbst die meisten Touristen überfordert sind. Aber da zeigt sich eben das typische der mongolischen Moderne, man geht wenn man sehr aufs Geld schauen muss, seine Kleidung oder den Fernseher unter den staubigen Dächern des Zachs kaufen oder man flaniert durch die Markenläden einer Mall und setzt sich zwischendurch zum Cappuccino ins Cafe. Die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten Jahre wird wohl darüber entscheiden, ob es den Zach in ein paar Jahren noch geben wird. Im Moment sieht eher wieder mal so aus, dass man dieses Kapitel des mongolischen Handels bald hinter sich lässt.

Luxus Mall Shangri La

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