Staatsbesuch der Bundeskanzlerin in der Mongolei

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Foto: Bundesbildstelle

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am 12. Oktober der Mongolei einen Staatsbesuch abstatten. Die Einladung dazu hatte sie bereits im März 2009 von Premierminister Sanjaa Bayar erhalten und seit Anfang September steht nun fest, dass sie fliegen wird. Den Besuch verbindet sie mit einer Vietnamvisite, die sie ursprünglich im Juni absolvieren wollte, aber wegen innenpolitsicher Termine verschieben musste. Bleibt zu hoffen, dass die Mongolei nicht nur die Beigabe zum Vietnambesuch wird. Die Voraussetzungen für einen Besuch mit Ergebnissen sind eigentlich gut. Das die Mongolei für die Kanzlerin nicht irgendein Land ist weis man spätestens seit einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt vor ziemlich genau zwei Jahren, als sie auf ihre Reiseträume nach der Kanzlerschaft angesprochen, die Mongolei genannt hat. Unabhängig davon, korrespondiert der Besuch aber auch mit den aktuellen Aktivitäten der deutschen Wirtschaft, namentlich des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), eine Allianz zur Rohstoffsicherung (ARS) zu gründen, die sich mit Unterstützung der deutschen Regierung um die Sicherung des Zuganges zu strategischen Rohstoffen bemühen will. Wie man weis eine Idee, die auch von der Kanzlerin getragen wird.

Im Vorfeld des Besuches hat man schon ein Abkommen dazu mit der Mongolei vorbereitet und die Erwartungen scheinen entsprechend hoch zu sein. Tatsächlich ist es natürlich kein Geheimnis mehr, dass die Mongolei zu den Rohstoff-Global-Playern dieser Erde gehört und dass die deutsche Wirtschaft bisher in der Mongolei eher unterrepräsentiert ist. Ein Zustand, den der Besuch der Kanzlerin hoffentlich bald verändert. Wichtig ist natürlich auch, wer in der begleitenden Wirtschaftsdelegation mitreist, konkrete wirtschaftliche Kontakte werden immer noch zwischen Unternehmen geschlossen und nicht zwischen Regierungen. So mancher Unternehmer könnte dann vielleicht doch auf den Geschmack kommen, denn die Kulisse von Ulaanbaatar mit ihren zahlreichen Baustellen und den Oberklassefahrzeugen im Straßenbild lässt sicher bei dem einen oder anderen Manager das Gefühl entstehen, auch hier kann man Geld verdienen. Stimmt dann noch die Chemie zwischen der Kanzlerin und ihren Gastgebern könnte sich das auch positiv auf den Begleittross auswirken. Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich ganz gut, es treffen sich ja sozusagen alte „Ossis“, die Kanzlerin spricht russisch, die meisten ihrer mongolischen Partner beherrschen diese ehemalige Brudersprache auch perfekt, kommt noch ein wenig mongolische Charmeoffensive in Verbindung mit der oben erwähnten Sympathie der Kanzlerin zur Mongolei zum Tragen, dann wird es schon klappen. Ein Gastgeschenk, wie in der Mongolei immer üblich, hat die Kanzlerin auch im Gepäck, nach Presseinformationen soll nämlich der ehemalige mongolische Geheimdienstchef, Khurts, aus der Gefangenschaft in Deutschland entlassen werden. Er war ja wegen Entführung in Großbritannien verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert worden.  Ein Thema, dass die mongolischen Regierungspolitiker in den letzen Monaten stark beschäftigt und die deutsch-mongolischen Beziehungen zumindest angekratzt hatte.

Also dann eine schöne Reise Frau Merkel und hoffentlich gute Ergebnisse!

4 Responses to “Staatsbesuch der Bundeskanzlerin in der Mongolei”

  1. Gast sagt:

    http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=468004&sid=&aktion=jour_pm&pfach=1&quelle=0&n_firmanr_=103124&sektor=pm&pressefachaufruf=1

    Jetzt kam erstmals eine offizielle Mitteilung der Bundesregierung, sie wird also fliegen trotz Euro Krise und einiger Probleme mit den griechischen Freunden.

  2. admin sagt:

    Zum bevorstehenden Mongoleibesuch: http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/besuch-in-vietnam-und-der-mongolei-merkel-will-heikle-themen-besprechen_aid_672704.html

    Was soll denn die Aussage, die Kanzlerin möchte daraufhinweisen, dass in der Mongolei die Armut bekämpft werden soll??? Die mongolische Regierung hält ja die Leute nun nicht aus Vorsatz in Armut. Das Bruttoinlandsprodukt ist nun mal eher gering und die Möglichkeiten Waren für den Weltmarkt zu produzieren sehr begrenzt. Im Vergleich zu der bescheidenen Wirtschaftsleistung ist der Lebensstandard eher hoch. Die Ansprache auf die Schulbildung ist ja noch sinnloser, in der Mongolei gibt es bis in die entlegensten Ecken eine allgemeine Schulpflicht, bis zur Wende auch keinen Analphabeten. Das allgemeine Bildungsniveau ist überhaupt nicht das Problem, das Problem ist die Berufsausbildung und der Mangel an Arbeitsplätzen in der Industrie. Also Frau Merkel, es ist doch nicht so weit her mit den Mongoleikenntnissen, trotz Reisetraum.

  3. admin sagt:

    Gerade habe ich den O-Ton des Interviews gefunden http://www.bundeskanzlerin.de/nn_707282/Content/DE/Podcast/2011/2011-10-08-Video-Podcast/2011-10-08-Video-Podcast.html da klingt das etwas anders und vernünftiger, die Presse hat hier offensichtlich im Sinne einer Schlagzeile ziemlich frei umgedeutet. Also Frau Merkel hat sich doch ganz gut informiert.

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