Die kleine MIAT Expansion

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                                  neues Corporate Design der MIAT 

Eine weitere gute Nachricht von der mongolischen Luftfahrtbranche, die MIAT hat vor ein paar Tagen ihre zweite B 767-300 erhalten.

Es war eigentlich auch bitter nötig, denn mit nur einem Langstreckenflieger war das Risiko hoch, auf der Ulaanbaatar-Berlin Strecke völlig in der Luft zu hängen, wenn der eine Flieger den es bisher dafür gab mal am Boden bleiben muss. Man hat dann auch gleich seine Pläne mit dem neuen Flieger bekanntgegeben. Neue Ziele in Asien, wobei nicht ganz klar ist, wie mit nur einem Flugzeug mehr auf einmal eine ganze Reihe neuer Airports in Reichweite gelangen soll. Es klang insgesamt alles ein wenig nach typisch mongolischen Optimismus, denn zum Einen muss man bei neuen Verbindungen auch Infrastruktur vor Ort installieren und man muss die Flieger möglichst voll kriegen. Es weis auch jeder, dass solche dünnen Linien, die mit 2 Flügen pro Woche hinkommen müssen selten effizient sind. Fraglich ist auch, wie man beispielsweise Flieger nach Hanoi voll bekommen möchte. Vietnamesen haben vermutlich weder Lust noch das Geld in die Mongolei in Urlaub fliegen zu wollen und Geschäftsleute aus Vietnam sind eher was Exotisches. Was der Mongole in Hanoi sucht erschließt sich mir auch nicht so richtig. Besser klingt da schon die Shanghai Verbindung. In der Stadt leben eine Unmasse westeuropäischer Geschäftsleute oft auch mit ihren Familien, die alle gerne Sommerurlaub machen und die Mongolei ist für gutverdienende Westeuropäer schon lange ein Ziel, warum sollte das in Shanghai anders sein, ich kenne auch genügend Beispiele dafür. Selbst im Winter könnte das was werden, wenn die Leute dort in der trüben und doch recht kühlen Stadt sitzen hätten sie sicher lieber ein paar richtige sonnige Wintertage mit Schnee und Pistenspaß, da bietet es sich schon an, mal in drei Stunden bis Ulaanbaatar zu fliegen und ein klein wenig Österreich Feeling im Skyresort am Bogd Uul zu tanken.Die chinesischen Skigebiete liegen auch kaum näher und in Ulaanbaatar wirkt das alles schon viel vertrauter und europäischer als auf den ziemlich spaßarmen Anlagen nördlich von Peking mit den vielen chinesischen Pistenameisen und ihrem recht chaotischen Gezappel auf den viel zu großen Brettern .

Um wieder auf die neuen Flugverbindungen zu kommen, es wäre sicherlich besser sich mehr auf den Ausbau der bestehenden zu konzentrieren, ich meine da insbesondere auch Berlin und Hongkong. Hongkong scheint sich ja richtig gut zu entwickeln, zumal es ja auch ein absolut sinnvolles Drehkreuz für Flüge auf die Südhalbkugel ist.

Berlin wäre natürlich ein ganz heißer Renner, wenn man mit dem nagelneuen Großflughafen und den unendlichen innereuropäischen Anschlussmöglichkeiten auf ein 5 oder gar 6 Tage Angebot gehen würde, aber halt, was liest man da wieder, die wollen schon wieder nach Frankfurt?  Das Experiment, dass vor Jahren schon mal wegen hoher Kosten und geringer Passagierzahlen eingestellt wurde und das im vergangen Jahr wieder diskutiert und dazu geführt hatte, dass die Flugpläne im März immer noch nicht standen, dieser Unfug wird schon wieder aufgewärmt?  Man kann es kaum glauben, die MIAT hat zwanzig Jahre lang teilweise als einzige Fernstrecke Berlin angeflogen und jetzt, wo der modernste Flughafen Europas eröffnet wird, wo bereits über zehn interkontinentale Fernziele von der deutschen Hauptstadt angeflogen werden, jetzt wird schon wieder darüber geredet nach Hessen umzusiedeln. Frankfurt hat gerade einen riesigen Dämpfer zum Nachtflugverbot erhalten, der günstige Europa Zubringer Easy Jet hat sich verabschiedet und für Economy Touristen bedeutet Frankfurt die Service- und Logistikwüste schlechthin, warum wird wieder diese Diskussion betrieben?

Für eine Fluggesellschaft wie die MIAT und deren potentielle Kunden ist doch völlig wurscht, ob da ein paar Interkontinentalflüge mehr oder weniger abgehen, was die MIAT braucht, sind billige Anbieter, die ein dichtes europäisches Netz bedienen, sie braucht zudem die Nähe zu den Stammfliegern, also Mongolen in Deutschland, Geschäftsleuten mit Kontakten in die Mongolei und die sitzen nun mal eher in Berlin und sie braucht mit ihren häufigen Wetter bedingten Verspätungen einen Flughafen, der da flexibel genug reagiert und keinen total überlasteten Airport für den die Exoten MIAT am Ende immer das fünfte Rad am Wagen ist.

BER hat oder wird das alles haben, freie Kapazitäten in jeder Beziehung, jahrelange Kontakte mit der MIAT und vor allem günstige Zubringer wie Easy Jet, Air Berlin und Germanwings  sind die idealen Mitspieler, wenn die MIAT die Kunden in England, Frankreich, Spanien oder Holland erreichen möchte. Was man im Übrigen nicht vergessen sollte, der Flug von Berlin ist rund eine Stunde kürzer als der von Frankfurt nun mag man bei der MIAT denken, was ist schon eine Stunde, aber große internationale Fluggesellschaften sehen das etwas anders. Wenn man auch mal ein wenig Vision walten lässt, mit Berlin hätte die MIAT sogar die theoretische Chance auf ein kleines Drehkreuz für Ostasien Kunden aus Berlin, der Flug Berlin – Ulaanbaatar – Tokio oder Seoul wäre mit günstigem Anschluss um bis zu drei Stunden kürzer als der Umweg von Berlin über Frankfurt. Man hat so was ja schon mal knapp eingerichtet, als es zur Ankunft des Berlinfliegers in UB eine Stunde später weiter nach Tokio ging. Allerdings muss man solche Angebote auch bewerben und die Voraussetzungen für einen Transit in UB ganz klar regeln.               

                   

10 Responses to “Die kleine MIAT Expansion”

  1. Ulaanbaatar sagt:

    Jetzt taucht sogar noch die Idee auf, anstatt nach Berlin nach München zu fliegen. Wenn die Kollegen wieder erst im März den Flugplan und die Tickets für den Sonmmer verklickern dann gibt es leichtes Spiel für die Aeroflot, dort kann man schon im Dezember seine Mongoleiflüge buchen.

  2. Ulaanbaatar sagt:

    Hier gibt es auch eine interessante Diskussion über die München Phantasien http://www.berlin-spotter.de/phpBB2/viewtopic.php?f=9&t=9628

  3. admin sagt:

    Hier mal die Zahlen mit denen man den Umzug nach München „belegen“ kann:

    alle Einsteiger mit Endziel ULN im Jahr 2010

    Berlin: 7433
    Frankfurt: 3116
    München: 546

    Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden

    Erfasst sind damit alle Passagiere die an den genannten Flughäfen ein Flugzeug bestiegen haben und letzendlich in die Mongolei geflogen sind, egal ob mit MIAT direkt, Aeroflot über Moskau oder Air China via Peking. Damit ist völlig klar, es gibt kein nennenswertes Fluggastaufkommen ab München und für Umsteiger ist München absolut unattraktiv, da keine preisgünstigen Anschlüsse angeboten werden. Deckt sich auch mit der Schätzung der potentiellen Kunden, ist nur für Touristen aus Bayern interessant und die sind ziemlich unterrepräsentiert in der Mongolei und die wenigen Mongolen in Bayern sind nicht gerade die Vielflieger, das sieht in Berlin ganz anders aus.

  4. admin sagt:

    Hier im Mongolei-Forum läuft auch eine Diskussion darüber: http://mongolei-forum.info/viewtopic.php?f=35&t=4034

  5. admin sagt:

    Speziell für das Inlandsgeschäft wurde im Oktober eine neue Fluggesellschaft gegründet, an der die MIAT beteilgt ist. http://www.mongolianairlines.com/

  6. Ulaanbaatar sagt:

    Hat man bei der MIAT die Drehkreuzidee jetzt ernsthaft angefasst? http://mongolei-forum.info/viewtopic.php?f=7&t=7507

  7. admin sagt:

    Ein großer Tag für die MIAT und ein guter Tag für den zukünftigen Großflughafen BER, die älteste Fernstrecke in Berlin, die nach Ulaanbaatar, bleibt erhalten und geht im Sommer auf 6/7 mit einer B 767! http://www.mongolei.de/wildberry/miat/plan.htm Jetzt bekommen selbst die Drehkreuzpläne für ULN einen Sinn.

  8. Tourist sagt:

    Es sind jetzt doch nur 5 Flüge pro Woche von Berlin nach Ulaanbaatar.

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